Via Ferrata L'Agulla de l'Aigualcoll
Aktualisiert: 22. Apr. 2022
25.08.2017
Die Zufahrt auf einer Schotterstraße zum Zustieg ist wieder einmal für mein Wohnmobil ungeeignet.

Schon am Vortag musste ich deshalb umkehren und bin daher heute mit dem Bike unterwegs. Noch idealer wäre eine Geländemaschine. Auch mit dem Bike habe ich große Probleme auf der mit lockerem Schotter bedeckten Straße. Ein nachkommendes Auto wahrscheinlich ohne Allradantrieb musste in einer großen Steigung aufgeben und die Einheimischen die eine Wasserleitung inspizieren mussten trabten zu Fuß an. Über eine weite Strecke konnte ich keinen Hinweis auf den KS entdecken. Plötzlich finde ich einen Wegweiser.

Ohne GPS hätte ich hier nie den Zustieg gefunden. Es ist also unerlässlich sich entsprechend gut vorzubereiten. Jetzt komme ich an ein nagelneues Schild auf dem der ganze KS eingezeichnet ist. Bei brütender Hitze stehe ich am Einstieg. Ein sehr dünnes Drahtseil zeigt die ersten Meter an. Dann wird das Drahtseil etwas dicker und los geht es. Die Klammern sind weit auseinander im Fels angebracht und schon gleich von Beginn an ist Klettererfahrung vonstatten. Im Gegensatz zu den anderen KS die ich in Spanien durchstiegen hatte ist hier der Felskontakt für Griffe und Tritte vorrangig. Ein ungutes Gefühl beschleicht mich da ich kein Seil für eine 40 m Abseilstelle dabei habe. Ich hoffe eben dass eine Nebenroute auch vorhanden ist. Fast immer sind schwierige Überhänge auch gesichert zu umgehen und zurück klettern kann man zur Not ja auch.
Da aber der Aufstieg bereits nicht einfach ist möchte ich hier nicht gerne zurückklettern.
Ich steige höher und höher und mein Magen zieht sich zusehends zusammen. Schweißüberströmt erreiche ich den kleinen Gipfel, gehe um eine Kante herum und aus ist das Drahtseil.
Es gibt keine Umgehungsmöglichkeit und so füge ich mich in das Unvermeidliche. Nachdem ich tief durchgeatmet habe beginne ich mit dem Rückweg. Erleichtert stelle ich zunehmend fest dass ich den Rückzug problemlos schaffe. Fast scheint es mir als wäre der Abstieg leichter als der Aufstieg. Glücklich am Wandfuß angelangt schenke ich mir den 2. Teil des KS da dieser wie schon ab hier ersichtlich mit vielen Klammern über eine glatte Wand hinaufführt. Es ist einfach zu heiß für längere Touren denn auch der Abstieg und die anschließende Fahrt hinaus zum Camp verbrauchen einige Kraftreserven. Im Nachhinein hätte ich mir diese Tour auch schenken können. Trotzdem gibt jede Tour neue Erfahrungen und das eigene Selbstvertrauen wächst mit jeder erfolgreich bestandenen Herausforderung.