Via Ferrata Ernesto Che Guevara
die 5-te Mai 2018, Gardaseeberge
Zum fünften Mal steht der Che Guevara auf meinem Programm. Auf dem großen Parkplatz N46.02641° E10.94414° inmitten des Industrieviertels parke ich mein WoMo unter der mächtigen Ostwand des Monte Casale. Wegweiser markieren den Zustieg sodass der Einstieg problemlos erreicht werden kann. Die Drahtseilsicherungen sind jetzt perfekt und die Schwierigkeiten halten sich deutlich in Grenzen. Die Wandhöhe und der zum Schluss noch weitläufige ungesicherte Aufstieg erfordern meine ganze Kondition. Irgendwie steckt mir der Rino Pisetta noch in den Knochen und so muss ich einige Pausen im Gehgelände einlegen. Das Rifugio don Zio hat geöffnet und ich genehmige mir eine verdiente Radler Halbe.
Der Abstieg nach Süden vollzieht sich zunächst im aufziehenden Nebel. Auf dem vom Regen der vergangenen Tage und einigen Bikern aufgeweichten Pfad gelange ich zum Abstiegsklettersteig Ferrata del Rampin. Die ersten ungesicherten Meter sind im aufgeweichten rutschigen Boden nur mit großer Vorsicht zu begehen und erst am dann beginnenden Drahtseil lässt meine Anspannung nach. Insgesamt ist der Abstieg auch wenn weitgehend gesichert eine rutschige Angelegenheit und ich bin froh als ich am Ende dieses Steiges angelangt bin. Der weitere Abstieg ist wie mir ja schon bekannt ein langer Hatscher und zieht sich in die Länge. Als ich schon kurz vor meinem Auto auf der Straße ankomme begegne ich einer Gruppe von Kletterern die offensichtlich den nördlichen weitläufigen Abstieg vom Rifugio don Zio über den breiten Fahrweg gewählt hatten. Bei diesen Wetterverhältnissen sicherlich auch eine mögliche, wahrscheinlich auch einfachere Variante.
Video aus dem Klettersteig
die 4-te August 2015, Gardaseeberge
Leider hat sich das Wetter verschlechtert. Nachdem ich einen Regentag auf dem Campingplatz Bellamonte in Predazzo abgewartet habe ohne dass sich das Regenwetter geändert hat und auch für die nächsten Tage keine Besserung in Sicht ist, beschließe ich an den Gardasee zu fahren. Der Platz bot durch sein weitläufiges Gelände einen angenehmen Aufenthalt. Am Gardasee soll gerade bestes Wetter herrschen und so fahre ich nach Mori wo ein angenehmer kleiner Campingplatz inmitten von Obst- und Weinplantagen einen ruhigen Aufenthalt garantiert. Ganz im Gegensatz zu den Campingplätzen in Arco wo meistens Halligalli herrscht halten sich dort meist nur wenige Camper auf. Auch hier ist das Wetter noch nicht beständig. So warte ich noch einen Tag mit Bikeaktivitäten ab da ich für den Che Guevara sicheres Wetter brauche. Der nächste Tag verspricht ein heißer Tag zu werden. Auf der Fahrt nach Pietramurata genieße ich noch den Blick auf Riva del Garda wo ich mich noch gut an meine Klettertour auf die Cima Sat über die Via dell’ Amicizia erinnern kann. Auf dem großen Parkplatz inmitten des Industrieviertels parke ich mein Auto im Anblick der mächtigen Wand des Monte Casale. Dieser KS ist zwar nicht der schwierigste in den Gardaseebergen, aber der längste. Mit einer zu durchkletternden Wandhöhe von ca. 1200 m und dem nachfolgenden Abstieg über die Ferrate del Rampin erfordert er einiges an Kondition. In der Wand beeindrucken immer wieder die grandiosen Blicke in die umgebenden steilen Wände des Monte Casale. Anfangs sind die Sicherungen in neuem Zustand, aber etwa ab der Mitte des KS in einem erbärmlichen Zustand. Viele Drahtseilfixierungen sind ausgerissen und das Drahtseil an vielen Stellen durch Steinschlag beschädigt. Es ist zwar wegen der durchweg einfachen Routenführung kein Problem, aber dennoch auffällig für einen KS dieser Bekanntheit. Erst im letzten Viertel sehe ich, dass man den Steig wohl von oben her sanieren will. Hier sind neuwertige Seile und Fixierungen angebracht. Im Gehgelände wurden sogar Wegbefestigungen erstellt. Am Ausstieg angelangt schenke ich mir die Querung zum Gipfel da dort durch die nahe Auffahrt zum Rifugio don Zio reger Betrieb herrscht. Stattdessen gehe ich nach kurzer Rast hinüber zum Abstieg über die Ferrate del Rampin dessen Zugang ohne Ortskenntnis nicht gerade einfach ist. Für Biker hat man hier auf schmalstem Weg eine Strecke markiert auf der ich schon zu Fuß aufpassen muss nicht zu stolpern. Überraschender Weise ist die Ferrata in neuem und hervorragenden Zustand. Das hatte ich von meinem Besuch vor einigen Jahren ganz anders in Erinnerung. So gelange ich an dem stets perfekt gespannten Drahtseil schnell und problemlos in den Wald und damit dem endlos langen Weg zurück nach Pietramurata hinunter. Dort angelangt führt ein gut markierter Weg direkt zurück zum Parkplatz.
Also wieder einmal eine anstrengende aber wirklich tolle Rundtour durch die Gardaseeberge.
die 3-te Obwohl ich diesen KS schon zum dritten Mal durchsteige, gehört er immer noch zu meinen beeindruckendsten Touren. Jedes Mal, wenn ich am Wandfuß stehe, bewundere ich die klassische Routenführung durch die riesige Wand. Bis auf den ersten, neu angelegten Teil des KS weist der Steig keine großen Probleme auf. Wer es bis zum Beginn des alten KS in der Fall-Linie über dem Steinbruch ohne Schwierigkeiten geschafft hat, kann sich getrost dem weiteren Teil des KS widmen. Bei ersten Schwäche - Erscheinungen kann man hier über den alten Zustiegspfad notfalls ins Tal absteigen. Allerdings fordert die Höhe dieser gewaltigen Wand mit dem anschließenden nicht enden wollenden Abstieg, absolute Konditionsstärke.
die 2-te
Bei meinen Internetrecherchen druckte ich mir auch einige KS in den Gardaseebergen aus. Deshalb hatte ich gestern die Dolomiten nachmittags noch in Richtung Süden verlassen. Bis zu einem Campingplatz in Pietramurata im Sarchetal, habe ich es noch geschafft. Für 15 € darf ich hier den fast leeren Campingplatz benutzen, incl. Dusche, WC und einem lautstarken Fußballspiel am direkt daneben liegenden Lokalfußballplatz. Beginnend um 20 Uhr, schrien sich die Spieler, Trainer und wenigen Zuschauer bis kurz vor 23 Uhr die Seele aus dem Leib. Unglaublich, wie ganzheitlich anstrengend so ein Spiel für alle doch sein muß! Das positive war, daß ich mit dem Campingplatzwart über meine Klettersteigpläne gesprochen hatte und er mir erzählte, daß direkt hinter seinem Platz der Zustieg zur Ferrata Ernesto Che Guevara liegt. Die Tour soll etwa 8 Stunden dauern und ich könnte meinen Bus dabei auf seinem Platz stehen lassen. Ich hatte zwar vor, die Ferrata Monte Albano bei Mori zu gehen, doch ein Blick in eine kurze Beschreibung des "Che Guevara" und der Anblick der gigantischen Wand des Monte Casale am frühen Morgen, haben mich sofort begeistert.
Laut Beschreibung soll der Zustieg rechts des riesigen Steinbruchareals zu finden sein. So marschiere ich zunächst eine halbe Stunde in nördlicher Richtung, bis ich im Steinbruch von einem Arbeiter auf die richtige Spur gelenkt werde. Der neue Zustieg ist genau entgegengesetzt auf der linken Seite des Steinbruchs und so komme ich mit einer Stunde Verspätung am Einstieg an.
Die Tour ist kurz beschrieben! Perfekt angelegt, meist Griffe und Tritte im Fels ausnützend, führt die Ferrata durch die riesige Monte Casale Ostwand hinauf. Wenn nicht der Lärm des Steinbruches und der herumgruppierten Fabriken wäre, würde ich diese Tour als Traumtour bezeichnen. Es sind fast alle Formen eines mittleren KS enthalten, einfach grandios.
Der Abstieg über die "Ferratina del Rampin", am gespannten Drahtseil im Buchenwald steil hinunter und der lange Rückweg nach Pietramurata ergeben sehr leicht einen "Knieschnackler". Der Zeitaufwand nähert sich den veranschlagten 8 Stunden.
die 1-te Eigentlich wollte ich gestern mit dem Mountainbike auf den Tremalzo fahren. Von Molina di Ledro am Ledrosee aus startete ich zu dieser Tour. Wie sich nach über einer Stunde herausstellte, war ich zu blauäugig bei der Wahl dieser Tour. Nachdem ich schon längere Zeit mein Bike bergauf geschoben hatte, sah ich mir noch einmal das entsprechende Tourenblatt aus "Moser's Bikeguide" an. 19 % Steigung waren da vermerkt. Für die Abfahrt vom Tremalzo waren sogar bis zu 32 % Gefälle angegeben. Als an einer Wegegabelung auch noch Navigationsprobleme dazu kamen, gab ich kurz entschlossen auf und fuhr wieder zum Ledrosee ab. Wenn eine Tour zur Plackerei wird, soll man sich nicht damit abquälen. Anschließend umrundete ich bergauf und bergab in einer ausgedehnten Biketour den Ledrosee und beschloß am Abend, die Mountainbikerei für diesen Gardaseetrip aufzugeben. Der "Che Guevara" gehört wie der "Rino Pisetta" in der Gardaseeregion für mich zu den faszinierendsten Felswänden. Ehrfurchtsvoll betrachte ich jedes Mal diese gigantische Wand vom Sarchetal aus. Die Ferrata Ernesto Che Guevara ist in erster Linie eine Konditionstour. Fast 8 Stunden ist man mit dem abenteuerlichen, teilweise versicherten Abstieg zurück nach Pietramurata unterwegs. Die klettertechnischen Anforderungen sind nicht hoch, aber gerade deshalb kann man diese Tour in grandioser Felskulisse so richtig genießen. Obwohl heute Samstag ist, begegne ich bei schönstem Wochenendwetter den ganzen Tag keiner Menschenseele. Am Gipfel des Monte Casale angelangt liegt das ganze Trentino unter mir im sonnendurchfluteten Dunst. Nach einigen Gipfelfotos steige ich wieder nach Pietramurata ab.