Via ferrata del ´30°´ Trentennale O.S.A
Italien, Bergamasker Alpen, Monte Moregallo 1276 m die 2-te 12.09.2017 Auch diese Ferrata hatte ich schon einmal besucht. Heute parke ich meinen Camper in Valmadrera N45° 50' 37.8" E9° 21' 02.2". Von hier aus erreiche ich San Tomaso ein Ausflugslokal nach einheimischem Stil auf angenehmem Weg. Hier ist auch ein Wegweiser zur Ferrata „30° Osa - Ferrata Del Corno Rat“ zu finden.

Zum Einstieg führt ein rot markierter Pfad (N45° 51' 10.9" E9° 20' 30.7") was für italienische Verhältnisse beachtlich ist. Zwei junge Kletterer haben bereits mit dem Aufstieg begonnen. Wie ich sehe ziehen sie sich vornehmlich an der neben dem Sicherungs-Drahtseil gespannten Kette hinauf. Wenn man die entsprechenden Muskeln hat gelingt dies auch. Ich steige in die gleich schwierig beginnende Tour ein und merke dass sich überall Griffe und Tritte im Fels finden lassen. Nur wenn wirklich nichts vorhanden ist nehme ich die Kette zu Hilfe. So erreiche ich auch schnell die beiden vor mir kletternden Italiener. Sie lassen mich schwitzend vorbei ziehen. Technik ist eben alles um auch im fortgeschrittenen Alter trotz vieler gesundheitlicher Einschränkungen Freude an diesem Sport zu haben.
Einige schwierige abdrängende Stellen erfordern tatsächlich auch meinen massiven Körpereinsatz. Am Ausstieg angelangt nehme ich dieses Mal gleich den wiederum gut rot markierten Pfad links am Bergrücken hinunter nach San Tomaso.
die 1-te
Es ist einer der wenigen Klettersteige die ich zur Zeit witterungsbedingt gehen kann. Am Einstieg sind bereits einige Klettersteigler. Während ich meinen Klettergürtel anlege, erklärt ein Italiener der bereits abmarschbereit am Einstieg steht, dem kurz vor mir angekommenen Paar in nicht enden wollendem Redeschwall offensichtlich die zu erwartenden Schwierigkeiten des Klettersteiges. Kurz bevor ich fertig bin, steigt er dann ein. Ausgerüstet wie ein Hochtourengeher, zieht er sich in der gleich zu Beginn anstrengenden Verschneidung hoch. Immer noch gibt er aus der Wand heraus seine Kommentare dem Paar nach unten ab.
Da ich die ersten Meter schnell zurückgelegt habe, bin ich gleich unter ihm in der Wand und kann an diesem Tausendsassa vorbeiklettern. Er hat sich bereits in seinen Reepschnüren verheddert und wundert sich wahrscheinlich, daß so ein "Olli" wie ich, so schnell unterwegs ist. Ich habe mir ja auch meine Luft für die Kletteraktion aufgespart - ha ha ha!
Auf jeden Fall ist die Ferrata eine heiße Sache. Wunderbarer Fels, überall massive Griffe und Tritte einfach ein hervorragender Kletterspaß. Deutlich schwieriger als der "Alpini", aber durch perfekte Sicherungen einwandfrei zu gehen. Gute Standplätze zum Umhängen der Karabiner, zwischendurch immer Plätze zum Ausruhen, so stellt man sich eine gute Route vor. Am Ende des Ausstieges folge ich nach einer ausgiebigen Rast einem "Hüsler-Tip" und wende mich dem Gipfel des Moregallo zu.
Weil ich nicht zu tief absteigen will, folge ich einer mickrigen Wegmarkierung, die schließlich im wahrsten Sinne des Wortes nicht im Sande, sondern im Geröll verläuft. Weglos kämpfe ich mich durch das Unterholz, über Geröllhalden und Schrofengelände zum Sattel zwischen dem Corno di Canzo und dem Moregallo-Massiv empor. Dort treffe ich dann endlich wieder auf einen markierten Pfad der sich an den steilen Grashängen des Moregallo zu dessen Gipfel emporwindet. Es ist eine reine Nervensache, sich auf den schmalen, von braunem Gras verdeckten Pfaden zu bewegen. Erst im Sommer werden die Pfade wieder zu Wegen werden.
Trotz des mühsamen Aufstieges bereue ich nicht, den Moregallo bestiegen zu haben, denn die Aussicht ist wirklich einmalig.
Insgesamt ein empfehlenswerter Klettersteig, den ich mit einem Pluspunkt bewerten würde.