Via ferrata Camorro Alto, Antequera
Der Torcal de Antequera ist ein Kalkstein-Gebirge, das sich von der Sierra de la Kamin im Osten durch die Sierra de las Cabras nach Westen erstreckt. An der Nordseite des Massivs befindet sich der KS. Mein Quartier habe ich auf der Südseite bei dem Ort Villanueva de la Concepcion bezogen. Es ist eine kleine Finka mit 4 Fremdenzimmern traumhaft auf einem Hügel mit weiter Rundumsicht gelegen. Frank der Besitzer der Finka hat mich nachdem ich wieder einmal in der Gegend herumirrte mit seinem Auto aufgelesen und zu seinem Domizil geführt. Es ist auch bei der Hotelsuche (im Internet gebucht) immer ein Rätsel mit welcher Adressangabe in Spanien gearbeitet wird. Allenfalls den nächstgrößeren Ort kann man mit dem Navi noch finden, doch um zum Ziel zu gelangen benötigt man viel Geduld und Spürsinn.

Am Vortag erkundete ich schon das Gebiet das sich mit eindrucksvollen Felsformationen präsentierte. Das Auffinden des KS war aber wieder schwierig. Mein Problem besteht darin, dass ich nicht gleichzeitig meine Navigationssysteme während der Fahrt checken und fahren kann. Dazu kommt dass die Zufahrten oft über schmale unbefestigte Wege führen. Erst nach einigem Hin- und Herfahren fand ich ohne den geringsten Hinweis auf eine Ferrata die Zufahrtsstraße. Auf einem verwitterten Holzbrettchen lese ich „Ferrata“ mit einem kleinen Pfeil. Ich frage einen Schäfer wo die Ferrata sei und er deutet in Richtung der Wand. Ich folge einem der Pfade und wandere am Wandfuß entlang. Nach 3 km gebe ich auf und kehre zum Auto zurück. Dort treffe ich einen Jogger der mir wieder eine weitere Erklärung gibt. Also folge ich diesem Weg der in entgegengesetzter Richtung den Berg steil hinauf führt. Nachdem ich wieder weit aufgestiegen bin finde ich auch hier keinen KS. Frustriert will ich wieder umkehren als plötzlich ein junges Paar mit angelegten Klettergürteln den Weg herunter kommt. Es sind Tschechen die den KS gemacht haben. Endlich bekomme ich von ihnen den richtigen Tipp für den Einstieg zum KS. Für heute reicht es mir mit Bergsteigen und ich fahre zurück nach Villanueva de la Concepcion.
Am nächsten Tag geht alles planmässig. Parkplatz anfahren, zum Einstieg weglos emporklimmen, Kletterset anlegen und los geht es. Vor mir sind zwei Spanier eingestiegen und ich beobachtete wie sie ihr abenteuerliches Kletterset angelegt hatten. Man geht hier mit Turnschuhen aber doch mit Kletterhelm. Wie schon gewohnt ohne Felskontakt auf Klammern begleitet von einem lockeren Sicherungsdrahtseil. Viele Stellen sind überhängend und benötigen Krafteinsatz und Mut. An einer Stelle sind zwei dünne Drahtseile über eine Schlucht gespannt und eine rostige Rolle ist an einer Leine befestigt. Der erste Spanier holt sich die Rolle und wurstelt mit seinem Karabiner- und Schlingenverhau herum bis er sich endlich eingehängt hat und nun Hand über Hand am gespannten Drahtseil die Strecke überwindet. Ich hänge meine neue Petzl Rolle ein, ordne erst den Leinenverhau der vorhandenen Seilrolle und ziehe mich auch über den Abgrund hinüber. Dem zweiten Spanier leihe ich meine Petzlrolle damit er sich leichter am Drahtseil herüber ziehen kann. Nach einer kleinen Rast folge ich den beiden durch verblocktes Gelände da ich annehme dass sie die Tour kennen. Nachdem wir immer weiter weglos dem Gipfel entgegen streben erkenne ich dass die Spanier offensichtlich auch keine Kenntnis der Tour haben. Ich frage sie diesbezüglich und finde meine Vermutung bestätigt. Deshalb kehre ich jetzt um und steige ab bis zu einem Steinmännchen das ich im Vorübergehen bemerkt hatte. Ich folge den Spuren und finde nach und nach zurück bis zu der Drahtseilquerung wo die Spanier und ich mit ihnen vom rechten Pfad abgekommen sind. Damit ist mir jetzt klar dass ich auch den Endpunkt und Ausstieg des KS hier schon erreicht hatte und steige zufrieden über einen ausgetretenen Pfad zum Auto ab.
Fazit trau keiner Wegbeschreibung von Anderen ohne sie eingehend zu überprüfen. Am besten mit genauen GPS-Koordinaten.