Reinhard Schiestl Klettersteig
die 7-te
Dieser KS besticht durch seine Ausgesetztheit. Wenn ich ihn mit den ähnlich eingestuften KS der Schweiz vergleiche, dann hat dieser Steig eine wesentlich höhere Qualität. Senkrechte Wand mit kleinen Klammern und Tritten, dazu oft Griffe und Tritte nur im Fels zu finden. Umhänge Stellen oft im abdrängenden Gelände mit einer Hand festhalten und mit der anderen umhängen. Dazu die Hauptschwierigkeiten am Anfang und am Ende des KS.
Starker Wind in der ausgesetzten Wand erfordert Anorak und starke Nerven. Alles in allem eine gute Krafttrainingstour.
die 6-te Wie die Anzahl meiner Besteigungen zeigt, ist der Schiestl eines meiner beliebtesten KS-Ziele. Mit kurzem Zustieg, anspruchsvollen Passagen, ausgesetzt und am Nachmittag voll in der Sonne in kurzer Zeit zu durchklettern. Man weiß eben nach einigen Besteigungen genau wo die kraftraubenden Stellen sind und macht sich nicht mehr so viele Gedanken wie es wohl in der am Anfang überhängenden Wand weiter nach oben gehen wird. So ist hauptsächlich in den ersten Seillängen gezielte Armkraft einzusetzen und im weiteren Verlauf erleichtern breite Eisentritte das Vorankommen. Auch kurz vor dem Ausstieg ist noch einmal Power angesagt, dann geht es über den eng begrenzten Wiesenpfad hinüber zur in's Tal hinunter führenden Straße. Ein Muß für einen Klettersteigler, wenn er im Ötztal ist.
die 5-te
Der Schiestl Klettersteig liegt so nah an der Straße, daß man ihn bei entsprechender Übung noch am späten Nachmittag einplanen kann.
die 4-teAuf der Rückreise von Lecco höre ich im Verkehrsfunk die Meldung "Stau bei Imst und am Fernpaß". Der Osterrückreiseverkehr an diesem Samstag und eine Baustelle sind die Auslöser. Es ist 15:30 Uhr und die Sonne scheint kräftig. Daher fahre ich kurzerhand noch in's Ötztal um dem "Schiestl" noch einen Besuch abzustatten. Den kann ich von der Straße aus schnell erreichen, die Sonne wird die Wand ausleuchten und in einer Stunde ist er zu bewältigen. Als ich aus dem Auto aussteige, haut mich ein kräftiger Nordwind fast aus den Schuhen. Also gut anziehen, Anorak überstreifen und los kann's gehen. Am Einstieg kommt mir ein Einheimischer, der den Klettersteig gleich wieder abgestiegen ist, entgegen. Ob der Steig trocken ist, frage ich ihn. Worauf er in reinstem Tirolerisch antwortet: "Den koscht den ganzen Winta durch geh, so trockn is der"! Na ja, im Winter möchte ich den dann doch nicht gehen, denn der eisige Wind zerrt mächtig an meiner Kleidung. Froh bin ich um meinen Pullover und Anorak und ziehe mir auch noch die Kapuze über meinen Helm rüber. Auch hier zeigt sich wieder, mit jeder weiteren Besteigung des KS geht man ruhiger an die Sache heran und fast wird das Steigen und das Umhängen der Karabiner zur lockeren Routine. Man weiß eben sicher, daß man dem Steig gewachsen ist. Nach knappen 2 Stunden steige ich wieder in mein Auto ein, nachdem ich gemütlich über den breiten Fahrweg zurückgewandert bin. Noch immer höre ich im Radio vom Stau am Fernpaß und fahre schließlich in aller Ruhe problemlos über die Inntalautobahn nach Hause. Jetzt kann von mir aus der angekündigte Schlechtwettereinbruch kommen! Die Klettersaison ist eröffnet...
die 3-te Sozusagen im Vorbeifahren kommt man an diesen direkt an der Bundesstraße liegenden Steig. Kraft und Schwindelfreiheit sind hier gefordert.
die 2-te Der "Schiestl" im Ötztal liegt auch direkt an der Bundesstraße und ist wegen seiner geringen Höhe jetzt noch zu machen. Obwohl er nicht gerade zu meinen Traumtouren zählt, kenne ich ihn und weiß deshalb auch was dort auf mich zukommt. Gegen 10 Uhr stehe ich am Einstieg bei einer Temperatur um die Nullgrad. Ich ziehe mich deshalb warm an, denn frieren ist nicht gerade mein Ding. Keine Menschenseele ist hier zu sehen, obwohl heute Österreichischer Nationalfeiertag ist. Der Anstieg ist steil und obwohl der KS üppig mit eisernen Tritthilfen ausgestattet ist, komme ich schon bald in's Schwitzen. Dabei hatte ich schon Sorge, daß ich mir meine Finger abfrieren könnte. An der ersten Raststelle lege ich erst mal meinen Pullover und die warme Mütze die ich unter dem Helm trug ab, da es mir mittlerweile richtig warm geworden ist. Dann sehe ich doch glatt einen weiteren Kletterer herauf kommen. Also bin ich doch nicht der Einzige, der heute diesen Plan verfolgt! Den weiteren Aufstieg genieße ich richtig, denn einen KS das zweite Mal zu begehen, ist absolut super, weiß man doch, daß man den kommenden Steig ohne Probleme bewältigen kann. Oben angekommen merke ich wieder die niedrige Temperatur und ziehe mich schleunigst an. Beim Abstieg sehe ich mein nächstes Ziel, den "Jubiläumsklettersteig Lehner Wasserfall" auf der anderen Talseite in der Sonne liegen. Nach kurzem Trab steige ich wieder in's Auto und fahre zum "Lehner" hinüber.
die 1-te Immer noch liegt oberhalb 2000 m nordseitig Schnee. Daher suche ich die weniger hoch führenden KS auf. In Längenfeld im Ötztal sind gleich 2 Klettersteige in unmittelbarer Nähe und als erstes fahre ich zum Reinhard Schiestl. Obwohl ein normaler Werktag ist, hatten wohl andere die gleiche Idee! Ich zähle mindestens 10 Kletterer in der Wand. Der Einstieg ist in wenigen Minuten erreicht und schon geht es los. Der Klettersteig ist eigentlich kein Klettersteig, sondern eine durchgehend mit Eisentritten versehene Anlage, die zwar recht ausgesetzt ist, aber technisch und kraftmässig nur geringe Anforderungen stellt. Warum dieser Steig so schwierig bewertet wird, ist mir letztenendes ein Rätsel! Wahrscheinlich ist es die "Luft unter den Sohlen", die diese Bewertung beeinflusst hat. Schnell erreiche ich den Ausstieg und suche mir beim Absteigen schon mein nächstes Ziel aus. Die Ausgesetztheit läßt den Adrenalinspiegel steigen.