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Mindelheimer Klettersteig

Aktualisiert: 27. Apr. 2022

die 3-te - Schafalpenkopf (2321 m)

Einer meiner ersten Klettersteige war der Mindelheimer KS. Der 1975 erbaute und 2007 renovierte KS ist in schwierigen Stellen gut gesichert, erfordert aber an vielen ungesicherten Stellen Trittsicherheit und alpine Erfahrung. Wieder bin ich mit dem Pedelec-MTB unterwegs von Oberstdorf aus über Birgsau, Einödsbach am Rappenalpbach entlang immer weiter hinauf. Ein Einheimischer empfiehlt mir bis zur Haldenwanger Alm (Speicherhütte) hinauf zu fahren, denn es gehe bis dort noch "gehörig" bergauf. Im Basecamp-Programm hatte ich mir diesen Punkt schon anvisiert, allerdings nicht gedacht dass ich die Steigung bewältigen würde. Kurz vor der Alm schalte ich den "Turbo" ein und mit Fullspeed schaffe ich die letzten Meter. Es macht wirklich einen riesen Spaß mit diesem Gerät bergauf zu fahren.

Da der Himmel wolkenverhangen ist und heute Freitag ist, sind nur wenige Bergsteiger unterwegs. Erst am Südlichen Schafalpenkopf kommen mir die ersten Ketterer entgegen. Im Schrofengelände ist das Vorbeigehen kein Problem, nur in den Kletterpassagen kann es zu kurzen Aufenthalten kommen. Die Markierungen sind mittlerweile perfekt und daher auch bei nebeligem Wetter gut zu erkennen. als ich in der Fiderescharte am Ende des KS ankomme und meinen Rückweg anpeile, wird mir so richtig bewusst welche Anforderung an meine Kondition dieser Fußmarsch noch mit sich bringen wird. Weit geht es zunächst bergab auf dem Krumbacher Höhenweg und eine Bergrippe nach der anderen ist zurück bis zur Mindelheimer Hütte zu überwinden.

Nach 2 Stunden kommt dann endlich die Hütte in Sicht und wenigstens diesen Hüttenanstieg kann ich noch durch eine querfeldein Querung vermeiden. Jetzt geht es noch zurück zur Speicherhütte was noch einmal mit fast einer Stunde zu Buche schlägt. Der Lohn des Tagesmarsches kommt jetzt mit einer endlos langen Abfahrt ins Tal hinaus nach Oberstdorf. Der Reiz dieser Tour lag in der abwechslungsreichen Kombination von Bike, Bergsteigen und Klettern. Ständig hat man das einmalige Bergpanorama der Allgäuer Alpen vor sich und kann von vielen in der Vergangenheit schon durchgeführten Touren wie z.B. dem Heilbronner Weg, Hochvogel, Mädelegabel, Hohes Licht usw. träumen.


die 1-te Gestern bin ich nach Oberstdorf gefahren und fuhr nachmittags noch schnell mit dem Mountainbike in die Spielmannsau hinauf. Ich will den Mindelheimer Klettersteig machen, doch das Wetter am anderen Morgen ist neblig trübe. Trotzdem starte ich zumindest zu einer Bergtour. Am Ortsende von Mittelberg fahre ich bei Bödmen links von der Hauptstraße ab und folge dem schmalen Sträßchen bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz. Da es nicht regnet, lege ich los und gehe über die Fluchtalpe in Richtung Mindelheimer Hütte. In der Kemptner Scharte angekommen, überlege ich ob ich zur Mindelheimer Hütte absteigen und dann auf dem Krumbacher Höhenweg, der unterhalb des Mindelheimer Klettersteigs zur Fiderepaßhütte führt, meine Tour gehen soll. Es herrscht Nebel und somit ist eigentlich kein Klettersteigwetter. Da ich vor einigen Jahren schon einmal auf dem Steig unterwegs war, jedoch die Tour vorzeitig abgebrochen hatte, kenne ich etwa 2/3 des Klettersteiges. Langsam steige ich zum Kemptner Köpfl auf, um wenigstens einen Gipfel noch mitzunehmen. Der Steig ist schmierig und gefährlicher als der Klettersteig wo Felsen und Drahtseile Sicherheit bieten. Während meiner Gipfelrast kommt dann doch tatsächlich ein Pärchen vom Fiderepaß her an, das den KS durchgegangen ist. Bei einem kurzen Schwätzchen erfahre ich, daß einige Bergsteiger noch auf dem KS unterwegs sind und beschließe nun also doch auch über den KS zu gehen. Mit flauem Gefühl im Magen lege ich meinen Klettergurt an und mache mich auf die Socken. Nach kurzer Zeit legt sich meine innere Unruhe, denn ich komme schnell voran, erkenne daß ich den Anforderungen gewachsen bin und insbesondere an schwierigeren Stellen durch mein Klettersteigset die vollkommene Sicherung erreichen kann. Mit zunehmendem Alter wird mein Sicherheitsbedürfnis immer größer! Mit Genugtuung sehe ich, wie sich entgegenkommende Klettersteigler an manchen Stellen abmühen, an denen ich locker durchkomme. Mein Selbstvertrauen wächst. Trotzdem ist mir bewußt, daß es kein richtiges KS-Wetter ist und höchste Konzentration und Vorsicht angebracht ist. Auf den Schafalpenköpfen bekomme ich plötzlich Herzklopfen! Der Pfad führt ins Nirwana - nur durch Zurückgehen und Spurensuche finde ich schließlich wieder die Route. Man kann über Markierungen auf einem KS streiten, aber auf einem derart unübersichtlichen Schrofengelände wären ein paar Farbkleckse wirklich kein Luxus. Die alljährlichen Unfälle durch Verhauer sollten den Verantwortlichen zu denken geben. Im weiteren Verlauf des KS überwinde ich noch einige "Adrenalinstellen" und bin letztlich doch froh, als ich auf Bergwanderer die den Krumbacher Höhenweg herüber kommen treffe. Nachdem ich den Klettergurt im Rucksack verstaut habe, fängt es zu regnen an und im weiteren Verlauf der Tour, über die Fiderepaß-Hütte zurück zum Auto, werde ich seit langer Zeit mal so richtig durchnäßt. Fazit der Tour - ich habe wieder "Blut geleckt" und werde in Zukunft dieses Hobby ausbauen. Interessant am Rande - meine neuesten Bergstöcke von Komperdell, extrem leicht und teuer, haben schon nach einigen Touren den Geist aufgegeben! Der erste Stock brach schon bei der zweiten Tour einfach ab, beim zweiten löste sich im Abstieg bei Regen die Handschlaufe auf! Also Vorsicht beim Kauf dieser "Hightec-Stöcke".

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