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Imster Klettersteig

die 3-te

(Maldonkopf 2632 m - Lechtaler Alpen)

Von Hochimst aus starte ich mit dem E-MTB und fahre hinauf zur Latschenhütte. Die breite Forststraße macht mir keine Probleme und erst kurz vor der Latschenhütte endet die Straße und ich muss über einen schmalen Steg mein Bike schieben um über eine Wiese die Hütte zu erreichen. Dort geht es wieder auf einer Forststraße weiter in Richtung Muttekopfhütte und erst vor der Hütten-Materialseilbahn endet die Straße. Auf einem gelben Wegweiser lese ich "Imster Klettersteig 4 h".

Während dem Aufsteigen, grüble ich was diese 4 Stunden wohl bedeuten sollen. Bis zum Einstieg erscheint es mir zu lange und bis zum Ende des Klettersteiges zu kurz. Aber was soll's! Der Tag ist ja noch lange. So steige ich Schritt für Schritt meinem Ziel entgegen. An der Muttekopfhütte vorbei gelange ich schließlich zum Einstieg.

Es ist jetzt genau 12 Uhr und keine Menschenseele ist bei prächtigem Sonnenschein zu sehen. Nur weit oben sehe ich einige Klettersteigler hinaufklettern. Ein dickes Stahlseil weist mir den Weg nach oben. Offensichtlich ist der Steig erst vor Kurzem saniert worden. Es ist ein super Klettersteig fast so wie die Tajakante geht es auf einer Kante aufwärts. Aber wesentlich steiler und ausgesetzter. Es gibt hier keine Tritthilfen, aber dafür jede Menge natürliche Griffe und Tritte. Nur sehen muss man sie halt. Die gestrige Tour auf die Tajakante sitzt mir noch in den Knochen. Die Zeiten sind wohl vorbei, wo ich ohne Probleme einen KS nach dem anderen ohne Pause machen konnte.

So gehe ich langsam ohne Hektik immer weiter nach oben. Die Sicherungen sind perfekt, nur an manchen Stellen muss man mit Power darüber gehen. Bei strahlendem Sonnenschein bläst trotzdem ein kalter Wind um den Grat und ich ziehe einen Pullover über. Der wird dann zwar stellenweise wieder durchgeschwitzt, aber ist trotzdem notwendig. Es ist eben eine Hochgebirgstour wo die Ausrüstung stimmen muss. Gefühlt ewig lange dauert es, bis ich die Scharte zum Zwischenausstieg ins Engelskar erreiche. Bei meiner ersten Besteigung bin ich hier wieder abgestiegen, weil der normale Abstieg gesperrt war. Heute ist das keine Option! Zum einen ist dieser Abstieg von hier hinunter ins Engelskar auch grenzwertig, zum anderen will ich heute bei diesem Wetter den Gipfel erreichen.

Dann beginnt ein ständiges Auf und Ab. Man sieht den Gipfel, doch immer wieder geht es hinab in eine Scharte und dann natürlich wieder hinauf. Als ich endlich am Gipfel bin,

ist es 3 Uhr was wieder einmal ein Beweis dafür ist, dass man auch langsam durchaus in einer angemessenen Zeit diese Tour meister kann. Ich genieße die grandiose Aussicht und wende mich nach kurzer Rast dem Abstieg zu.



Der Abstieg ist auch ein Klettersteig der mittlerweile gut gesichert worden ist. Ein dickes Drahtseil und viele Klammern ermöglichen ein sicheres Absteigen. Am Ende der Versicherungen wurde die Sicherung sogar weiter ins Kar hinab verlängert, sodass auch diese gefährliche Querung entschärft wurde. Der Abstieg im Engelskar ist schnell erledigt. Mutig in die Sandreisen springend, kann man knieschonend die Höhe abbauen. Um den Gegenanstieg zur Muttekopfhütte zu vermeiden, folge ich einem kleinen Pfad der direkt zum Raddepot hinunter führt. Der Abzweig vom Normalweg zur Muttekopfhütte ist nicht markiert. Beim Aufstieg hätte ich mir den Umweg über die Hütte erspart, wenn ich hier kurz unterhalb der Hütte diesen Pfad gefunden hätte.

Die Fahrt hinunter mit dem MTB war ein würdiger Abschluß für diese Tour.

Bleibt noch anzumerken, dass der Drischlsteig seit Pfingsten wieder begehbar ist.

die 3-te / Versuch An der Imster Alpin Coaster Bergbahn erwartet mich eine Überraschung - der Drischlsteig, der Übergang zur Maldonhütte ist wegen einer Hangabrutschung gesperrt. Da es noch früh am Morgen ist, will ich den KS noch nicht aufgeben und fahre zurück nach Imst und hinauf zum Hahntennjoch. Kurz unter dem Scharnitzsattel wo der Weg die Felsen erreicht, ist der Steig jetzt mit massiven Drahtseilsicherungen versehen worden. Auf dem Scharnitzsattel angekommen geht mein Blick hinüber zum Maldonkopf. Nebelschleier verdecken teilweise den Klettersteig und zu allem Überfluss ist der obere Teil des Gipfels teilweise schneebedeckt. Da ich den KS kenne, verzichte ich auf die weitere Unternehmung, denn gerade im oberen Bereich und auch im Übergang zum Abstieg wäre Schneelage nicht gerade ideal. Man muss eben auch umkehren können, trotz eines stundenlangen Zustieges. So wandere ich wieder zurück zum Hahntennjoch und geniesse die Aussicht bei strahlendem Sonnenschein. Anschließend fahre ich hinüber in's Ötztal und stille mein Klettersteiginteresse mit dem Stuibenfall KS.


die 2-te

Vor 6 Jahren besuchte ich diesen Klettersteig zum ersten Mal. Damals stieg ich vom Hahntennjoch aus auf. Dieses Mal begann ich die Tour von Hochimst aus unter Benützung der Bergbahn. Von der Bergstation der 2. Sektion aus ging es zunächst zur Muttekopfhütte hinüber. Der Steig ist zurecht drahtseilversichert, denn in den steilen Passagenist der Weg total rutschig. Von derMuttekopfhütte ging es moderat zum Einstieg hinüber. Jedenfalls ist dieser Zustieg angenehmer als vomHahntennjoch aus.

Bei bestem Wetter sind schon einige Kletterer in der Wand. Der griffige Fels bringt richtiges Kletterfeeling, denn man kann hier wirklich das Drahtseil nur zum Sichern verwenden und ansonsten die vielen Griffe und Tritte benützen. Am Ende der ersten großen Kante laufe ich schon auf die erste Gruppe der Kletterer auf. Es ist eine abdrängende Stelle zu überwinden, die wohl die ersten in's Grübeln bringt. Nach dieser Stelle macht die Gruppe Rast und ich kann bequem weiter gehen. Vor dem Notausstieg hinab in das Engelskar treffe ich zwei Kletterer die sich überlegen ob sie die weitergehen sollen. Ich gebe zu, von hier aus stellt sich die folgende glatte Wand echt dramatisch dar. Es soll ja die Schlüsselstelle sein! Da sie es bis hier her geschafft haben, ermuntere ich die Beiden weiter zu gehen. Mit dem notwendigen Krafteinsatz kommen die Beiden schließlich auch problemlos am Gipfel an. Die Aussicht am Gipfel ist grandios aber der Platz ist begrenzt. So geht es nach einer kurzen Rast über den Grat am Drahtseil gesichert zum Abstieg. Obwohl die Sicherung perfekt ist, ist der Abstieg in das Engelskar stark Steinschlaggefährdet. Am Ende der Sicherung staut sich der Abstieg, weil eine vorausgehende Gruppe den Übergang in's Kar mit einem Kletterseil sichert. Die Sicherung ist auch vorteilhaft, denn der kleinste Ausrutscher führt hier zum unaufhaltsamen Absturz. Vorsichtig schleiche ich mich an der Gruppe vorbei und bringe den Übergang zum Kar hinter mich. Es ist immer wieder das Gleiche, im Klettersteig ist man absolut sicher (wenn man von der Steinschlaggefahr absieht), aber der Abstieg ist weitaus gefährlicher, da bei einem langen Zustieg und im Klettersteig schon viel Kraft verbraucht wurden und die kleinste Unaufmerksamkeit genügt, um in eine lebensgefährliche Situation zu kommen. Das Abfahren im steilen Geröll des Engelskares bringt mich schnell hinunter zum hier beginnenden Abstiegspfad und bei einer ausgiebigen Rast beobachte ich das Absteigen der oben überholten Gruppe.

Der Abstieg über dieMuttekopfhütte zurück zur Bergbahn bringt mich noch einmal ordentlich in's Schwitzen. Von der Mittelstation aus leiste ich mir das Vergnügen mit dem "Alpine Coaster" einer Art Achterbahn die hier in die Landschaft gebaut wurde in's Tal abzufahren. Es ist schon ein Kontrastprogramm, tagsüber die traumhafte stille Bergwelt und dann hier der Jahrmarktsrummel der Touristen. So hat eben jeder auf seine Art


die 1-te

Der Imster Klettersteig stand schon das ganze Jahr auf meiner Favoritenliste. Jetzt habe ich ihn angesteuert. Am Vorabend bin ich schon mal nach Imst gefahren um dort zu übernachten. Der Wetterbericht hat für den Tourentag Sonnenschein vorhergesagt und daher müsste das Unternehmen gut durchzuführen sein. Es ist noch finstere Nacht, als ich vom Hahntennjoch aus mit Stirnlampe ausgerüstet losmarschiere. Bei sternenklarem Himmel ziehen vom Imster Tal dicke Nebelschwaden herauf. Es ist bei 2° C empfindlich kalt und für die nächsten Touren werde ich wohl ein Extrapaar Handschuhe mitnehmen müssen. Kurz unter dem Scharnitzsattel wo der Weg die Felsen erreicht, führen vereinzelt Drahtseilsicherungen nach oben. Trotzdem ist der letzte Teil des Anstiegs durch den leichten Schneefall von gestern vereist und mit Vorsicht zu begehen. Auf dem Scharnitzsattel kommt gerade die Sonne heraus und beschert mir eine eindrucksvolle Aussicht. Um zum Einstieg zu gelangen, steige ich wieder einige hundert Meter ab und komme schließlich an diesem Tag als Erster dort an. Weitere Klettersteigler sind weiter unten im Anmarsch, aber der große Ansturm den ich für einen Sonntagmorgen erwartet hatte, bleibt im Moment noch aus. Es ist eben doch ein anständiger Zustieg vom Tal aus zu bewältigen und die Aufstiegshilfe mit dem Sessellift vom Alpjoch startet ihren Betrieb erst um 9 Uhr. Der Zustieg vom Hahntennjoch aus war auf alle Fälle eine gute Idee. Am Einstieg finde ich folgendes Hinweisschild:

Na das fängt ja gut an, denke ich mir! War doch gerade der in den meisten Publikationen erwähnte "problematische Abstieg" der Grund dafür, daß ich die Begehung so lange hinausgeschoben hatte. Der Bericht in der website von "klettersteig.com" vom 25/06/2006 "Derzeit wird eine neue Variante für den Abstieg gebaut. Bisher war die Abstiegsroute durch eine relativ Steinschlag gefährdete Rinne gelegt, jetzt kommt eine interessante, sichere Variante an den Westabhängen des Maldonkopfes." hatte mir schließlich grünes Licht gegeben.

Mit dieser Hintergrundinformation mache ich mich auf den Weg und bin jetzt eigentlich nur noch gespannt auf den erwähnten "Zwischenausstieg". Die Kletterei an der markanten Kante gibt absoluten Klettergenuss und schon bald habe ich die Sorge um den Abstieg beiseite geschoben und bin nur noch mit dem Klettern beschäftigt. Bei jeder großartigen Klettersteigtour glaube ich den maximalen Kick erreicht zu haben, aber diese Route ist wieder einmal ein absolutes Highlight. Liegt es an der ständigen Ausgesetztheit an den mächtigen Pfeilerkanten, oder ist es der Sonnen beschienene griffige Fels, die Höhenmeter sind wirklich traumhaft zu überwinden. Noch sind keine anstrengenden Schwierigkeiten zu überwinden, trotzdem versuche ich locker zu bleiben und die Kräfte für die noch kommenden anspruchsvolleren Passagen zu sparen. Immer wieder sehe ich hoch oben ganz klein mein Ziel, das Gipfelkreuz des Maldonkopfes. Weit unter mir kann ich jetzt auch die nachfolgenden Kletterer erkennen. Immer weiter komme ich an dem hervorragend gesicherten Steig nach oben. Nur selten sinkt die Schwierigkeit unter frei zu gehendes "aushängbares Niveau". Das Drahtseil ist durchgehend gefragt. Als ich am Zwischenausstieg ankomme, blicke ich auf eine steile, glatte Wand in der sich eigentlich völlig deplatziert das Drahtseil durchzieht. Für einen kurzen Moment überlege ich, ob ich nicht lieber gleich hier die KS-Tour abbrechen soll, denn diese Stelle auch im Abstieg wieder zu durchklettern, stärkt nicht gerade meine Laune! Zumal ich im Abstieg mit Sicherheit mit den dann Aufsteigenden zu kämpfen haben werde. Der Aufwärtstrieb war stärker und schon bin ich in der mit einigen Tritten zum ersten Mal während des gesamten Anstiegs, gesicherten Wand. Die Schwierigkeit ist schnell mit ein paar beherzten Powergriffen überwunden und mit ungebremster Energie strebe ich dem Gipfel entgegen, den ich auch nach kurzer Zeit für mich alleine in Besitz nehme. Ich genieße die überwältigende Aussicht und schaue der Drahtseilsicherung folgend hinüber zur offenbar doch nicht so sicheren Abstiegsvariante. Schade, daß von der Begehung dieses neuen Abstieges schon am Einstieg abgeraten wurde! Ich jedenfalls will diese Warnung nicht in den Wind schlagen und beginne noch bevor die erste Gruppe den Gipfel erreicht mit dem Abstieg zum "Zwischenausstieg" auf der Aufstiegsroute. Als ich den Ersten der beiden aufsteigenden Kletterer erreiche, frägt dieser mich, warum ich denn hier wieder absteige und nicht den schöneren neuen Abstieg wähle! Meinen Hinweis auf die Warnung am Einstieg hätte er gar nicht gelesen meint er, dabei bin ich doch fast über das Schild gestolpert. Was soll's sage ich mir, der Abstieg über den KS hat ja auch seinen Reiz. Oberhalb der glatten Wand kommt mein Abstieg aber ins Stocken. Ein schweißüberströmter Kletterer kommt mir entgegen und meint, daß ich mich wohl auf eine längere Wartezeit einrichten müsse, da eine langsame 10-er Gruppe heraufkäme, hinter der er schon eine geraume Zeit nachgeklettert wäre ohne überholen zu können. Ich richte mich auf einem Felsen gemütlich ein und verfolge den Aufstieg der Kletterer. Normalerweise ist es für mich kein Problem auch in schwierigen Passagen langsame Geher zu überholen, aber hier ist dies im Abstieg wirklich nicht möglich. Es geht am Drahtseil senkrecht nach unten und mein Abstieg würde den Einen oder Anderen in Panik versetzen. Also lasse ich geduldig die erste Gruppe an mir vorüberziehen. Die Nächsten folgen in einigem Abstand und auch diese noch abzuwarten, würde mich für längere Zeit hier festhalten. Also springe ich hinein in die Wand (im wahrsten Sinne des Wortes) und ich merke, daß die Passage im Abstieg leichter zu gehen ist, als ich beim Aufstieg gedacht hatte. Schnell bin ich bei dem nächsten Aufsteiger angelangt, der sich ängstlich an die Wand presst und mit zitternden Fingern an seinen Klettergurt-Karabinern herumhantiert. Krampfhaft versucht er umzuhängen und ich wundere mich einmal mehr, mit welchem "Gelumpe" manche Menschen auf lebensgefährliche Klettertouren gehen. Einer seiner Schraubkarabiner klemmt und läßt sich nicht mehr schließen. Die Karabiner sind mit einer 6 mm Reepschnur mit undefinierbaren Knoten an seinem Klettergürtel befestigt und total verheddert. Kein Wunder deshalb, daß er in der schwierigen Wandstufe wo es auch auf die Geschwindigkeit beim Umhängen der Karabiner ankommt überfordert ist. Ich helfe im noch kurz und mit einigen gezielten Griffen bin ich an ihm vorbei. Schneller als erwartet komme ich am "Zwischenausstieg" an und folge dem auch an mehreren Stellen ausgerissenen Drahtseil sicher hinab ins Engelskar. Den Abstieg im Engelskar fahre ich im steilen Kar ab, erreiche dadurch schnell und leicht den Weg zurück zum Einstieg und quäle mich in der Mittagssonne wieder hinauf zum Scharnitzsattel. Der weitere Abstieg zum Hahntennjoch verläuft angenehm, da der obere gesicherte Teil jetzt nicht mehr gefroren ist und ich einige steile Kare zum "Abfahren" benutzen kann.

Fazit: Eine Traumtour die mein Klettersteigjahr wahrscheinlich abschließen wird.

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