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Ferrata Monte Due Mani

(Italien, Bergamasker Alpen, Forcola 1308 m)

Super südseitig gelegen, präsentiert sich mir die Ferrata. Der Einstieg ist von der Straße aus in wenigen Minuten zu erreichen und keine Menschenseele stört die friedliche Ruhe. Die Sicherungskette kann wegen der zahlreichen natürlichen Griffe und Tritte auch hier ausschliesslich zum Sichern verwendet werden. Wenn nicht der scharfe, eiskalte Wind von den schneebedeckten Bergen herunter blasen würde, würde ich mich wie auf einer Hochsommertour fühlen.

Der Pfad zwischen den einzelnen Teilstücken, der auch der Abstiegsweg sein wird präsentiert sich in einem nicht gerade vertrauen erweckenden Zustand. Oft führen die Pfade im steilen Gelände im Zickzack nicht leicht erkennbar, den Berg hinauf und liegen unter einer dicken, abgestorbenen braunen Grasdecke. Ein Fehltritt und es geht ohne Halten hinab ins Nirwana. Der Weg zieht sich in die Länge. Schließlich erreiche ich ein neues Teilstück des Klettersteiges, an dessen Einstieg ein grosses gelbes Schild auf die Schwierigkeit der Route hinweist. Perfekt mit Kette und Drahtseil ist das Teilstück ausgestattet und so muß ich natürlich durch! Einige kraftraubende Passagen sind zu bewältigen, aber auch hier extrem gutes Kletterfeeling. Als ich auch diesen Abschnitt zurückgelegt habe muss ich immer öfters Schneefelder passieren. Vor einem schneebedeckten und rechts steil abfallenden Übergang werfe ich das Handtuch. Gerade als Alleingänger darf man kein unkalkulierbares Risiko eingehen. Das unter der Neuschneedecke befindliche Gras bildet keinen trittsicheren Halt.

Daher lege ich mein Kletterset ab und beginne den Abstieg auf dem unangenehmen, rutschigen, steilen und schmalen Pfad. Wieder einmal ist der Abstieg weitaus gefährlicher als der gesamte Klettersteig. Jeder Schritt muss sitzen. Immer wieder bleibe ich stehen um wieder zu einem ruhigen Atemrhytmus zurückzufinden. Trotzdem komme ich wirklich gut voran und je weiter ich nach unten komme, desto ruhiger werde ich wieder. Ich muss in mich hineinlachen, wenn ich an die Bemerkung eines Begehers denke: "... Sicherheit durch parallelen Wanderweg". Es kommt im Gebirge auf die jahreszeitlichen Verhältnisse an. So mancher hat sich schon aus einer Tour zurückgezogen, die dann über seine Verhältnisse ging!

Auf alle Fälle war es eine klassische Tour und im Sommer, wenn der parallel laufende Pfad Nr. 36 wieder ein "Wanderweg" sein wird, auch im Abstieg angenehm mit Spaß zu begehen.



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