Ferrata de la Grande Fistoire
die 3-te, Juli 2021
Zum 3. Mal bin ich heute bei dieser Ferrata angelangt. Zu verlockend sind die dort installierten Tyroliennes die einen in atemberaubender Fahrt von einer Seite des Berges zu der anderen befördern. Auch die Ferrata selbst bietet einiges an Highlights. Für das Wohnmobil fand ich einen geeigneten Stellplatz direkt an der Touristenstation an der man auch die Gebühr für die Begehung des Klettersteiges (6,5 €) entrichten soll. Die gesamte Anlage ist in hervorragender Weise gesichert und daher ist die Gebühr auch berechtigt. Der Abschnitt der „Grande Fistoire weist keine großen Schwierigkeiten auf. Nur der letzte auch zu umgehende Teil der „Bombu“ kostet mich im Überhang eine kurze Anstrengung. Dann wende ich mich der „Petit Fistoire“ auf der Route Napoleon mit der langen „Passerelle“ und der schwankenden „Pont Nepalais“ zu. Während ich die Passerelle problemlos überqueren konnte, erwartet mich auf der anschließenden Dreiseil Nepalbrücke wieder einmal der schwankende Horror. Man kann es machen wie man will, langsam oder schnell, die Konstruktion kommt derart ins Schwanken dass man jedes Mal kurz vor dem Abflug steht. Schnaufend erreiche ich das Ende und bin froh wieder festen Fels unter den Füßen zu haben. Jetzt kommt auch noch ein weiterer Kletterer in Sportausrüstung hinter mir nach der in eleganter Art die für mich so anstrengende Passage meistert. Es ist wahrscheinlich ein Einheimischer der die Tour als Trainingsstrecke begeht. Nachdem ich ihm das Vorbeiklettern in der jetzt folgenden schwierigen Wand (Tres difficile) ermöglichte zieht er die hier leicht überhängende Wand im Eiltempo nach oben. Ich jedenfalls benütze zwei Mal beim Umhängen der Karabiner meine Express Schlinge um ein wenig auszurasten.
Jetzt geht es zu den 3 Tyroliennes den Attraktionen der Ferrata. Auf dem ausgetretenen Pfad erreiche ich die erste Tyrolienne und hänge mich in das über das Tal gespannte Drahtseil mit meiner Speedrolle ein. Die Fahrt beginnt langsam und wird immer schneller. In der Mitte der Fahrt denke ich zu schnell zu sein aber es gibt keine Möglichkeit zu bremsen. So donnere ich mit Highspeed auf die Aufprallrampe zu und bin dann angenehm überrascht dass der Aufprall zwar grenzwertig aber erträglich war. Tyrolienne 2 und schließlich Nummer 3 mit 220 m Länge absolviere ich dann mit dem erwarteten Hochgefühl bei dem der Mut und auch der steigende Adrenalinspiegel eine Rolle spielen. Es kostet ja doch einiges an Überwindung und Mut sich einem Drahtseil und einer Seilrolle anzuvertrauen ohne letztendlich nach dem Start einen Einfluss auf das weitere Geschehen ausüben zu können.
Zufrieden kehre ich zu meinem Wohnmobil zurück und plane die weiteren Aktivitäten in Frankreich.
die 2-te, 04.09.2017
Zum zweiten Mal bin ich hier gelandet. Als ich vor Jahren das erste Mal ankam hatte ich von Tyroliennes noch keine Ahnung. Bei der Anmeldung zum kostenpflichtigen Klettersteig lieh ich mir deshalb eine Seilrolle aus, machte den ersten Versuch hinter dem Ticketshop und los ging es. Da es schon Nachmittag war und ich die Rolle wieder zurückbringen musste war ich in Eile und hatte tatsächlich den Teil des KS über die lange Nepalbrücke verpasst.
Diese Mal sollte mir das nicht mehr passieren. Ich hatte die notwendige Petzl-Speedrolle dabei und keinen Zeitdruck. Trotz mehrerer Ausweichmöglichkeiten packte ich den ganzen Steig. Die Nepalbrücke war wie eine Autobahn problemlos zu begehen. Die dann folgende Dreiseilbrücke schwankte aber im aufkommenden Wind wie ein Kuhschwanz. Ständig musste ich die starken Schwankungen ausgleichen. Der sich anschließende Aufschwung war schließlich auch abdrängend und anspruchsvoll. Die Highlights waren dann aber die 3 folgenden Tyroliennes. Meine Speedrolle ließ mich exakt jeweils bis zum Endpunkt ohne Crash gelangen.
So war der Fistoire auch ein Höhepunkt meiner Reise.
die 1-te, 30.05.2015
Über Embrun bin ich nach La Caire gefahren und dort beim ersten gebührenpflichtigen KS gelandet. Ein richtiges Tourismusbüro befindet sich am Parkplatz und ich entrichte 5,50 € Eintrittsgebühr.
Maison Du Tourisme "Les Haute Terres de Provence" N44° 22.583' E6° 04.248'
Es herrscht großer Andrang und bei einem Wiener Wohnmobil machen sich gerade 3 Kletterer abmarschbereit. Beim Gespräch mit ihnen berichten sie mir begeistert von den im KS befindlichen 3 Tyroliennes. Ich müsse das unbedingt auch machen wenn ich schon mal hier bin. Eigentlich wollte ich Tyroliennes vermeiden, da es bereits mehrfach in der Vergangenheit zu schwersten Unfällen beim unsachgemäßen Gebrauch gekommen ist. In manchen KS sind diese nur mit Bergführer zugelassen. Für 3 € kann man sich im Tourismusbüro eine notwendige Seilrolle ausleihen. Schließlich lasse ich mich auch dazu überreden und will mir eine Seilrolle ausleihen. Leider wurde dort gerade die letzte ausgeliehen und ich musste warten bis die ersten Kletterer von ihrer Tour wieder zurück kommen. Es ist schon 2 Uhr nachmittags, als die ersten zurückkommen und ich eine Seilrolle bekomme. Hinter dem Office muss ich mein Kletterset anlegen und werde in den Gebrauch der Tyrolienne kurz an einer 20 m Teststrecke eingewiesen. Es ist verrückt wie schnell man dabei wird. Dann geht es auch schon zum Einstieg. Wie gewöhnlich ist der KS wieder massiv mit Krampen ausgestattet, sodass es allenfalls an manchen Stellen auf beherztes Zupacken ankommt. Eine überhängende Passage beschließt das Vergnügen.
Die 3 Tyroliennes befinden sich im Abstieg. Mit mulmigem Gefühl hänge ich mich in das erste Drahtseil ein und schon geht es in irrer Fahrt der gegenüber liegenden Wand entgegen. In Sekundenbruchteilen überlege ich mir wie diese Geschwindigkeit abgebaut werden kann. Ich kann den Gedanken aber nicht zu Ende führen, denn schon sause ich auf die am Ende befindliche Bretterrampe zu, bin natürlich zu schnell und werde durch ein Netz abgebremst. Bevor ich wieder zurück rutsche greife ich mir schnell das Netz und die Erde hat mich wieder. Jetzt geht es zur 2. Tyrolienne. Für einen Moment spiele ich mit dem Gedanken den Rest des Abstieges ohne diese Adrenalinförderer zu beenden, aber dann packe ich doch noch einmal die Seilrolle und hänge mich ein. Wieder geht es rasant der gegenüber liegenden Wand entgegen. Weil ich scheinbar die Seilrolle kurz ausgelassen hatte, drehe ich mich plötzlich und habe gerade noch Zeit wieder in Frontlage zu drehen als ich auch schon wieder die Auslaufbretter erreiche. Schnell wieder das Netz gegriffen und erledigt ist auch diese Fahrt. Über eine kurze Kletterstelle geht es dann zur letzten und längsten Tyrolienne die ich endlich genießen kann. Es gehört schon große Überwindung und auch etwas Mut dazu, diese Fortbewegung zu nutzen. Gefährlich ist es auf jeden Fall!