Anna / Johann Klettersteig
die 2-te, Dachsteinwarte 2730 m
Der "Johann Klettersteig" hat sich zusammen mit dem "Anna Klettersteig" und dem "Schulteranstieg" mit 1200 Hm reinem Klettersteig, zu einer der längsten Klettersteigtouren der Alpen entwickelt. Vom Einstieg bis zum Ausstieg sind es ca. 1600 Hm gesamt inkl. Zustieg.
Der Klettersteig ist mit unzähligen Eisenstiften versehen, was manchmal das Kletterfeeling etwas dämpft. Allerdings sind die Routenführung und die damit verbundenen traumhaften Tiefblicke gigantisch. Gute Kondition und entsprechende Armkraft ist unbedingt erforderlich.
Bilder aus dem Anna Klettersteig
Bilder aus dem Johann Klettersteig
Johann Klettersteig die 1-te Das beständig schöne Spätsommerwetter hat mich zu weiteren Taten verleitet. Das Dachsteinmassiv bietet zahlreiche Touren an und meine Wahl ist auf den "Johann" gefallen. Oft hatte ich schon bei meinen Unternehmungen von anderen Kletterern von diesem KS tolle Geschichten gehört. Es soll ein anspruchsvoller KS sein, den ich mir diesmal vornehmen will. Da man nach erledigtem Aufstieg mit der Hunerkogel Seilbahn wieder ins Tal fahren kann, ist es für mich eine ideale Trainingstour. Über die Mautstraße fahre ich am frühen Morgen zur Talstation der Dachsteingletscherbahn. Vom Parkplatz geht es auf leicht ansteigendem Weg zur Südwandhütte. Von hier Richtung Tor-Bachlalm absteigend wandere ich auf Pfadspuren zur Dachstein-Südwand. Ein kleines Hinweisschild, daneben mit roten Punkten markiert, zeigt mir, daß ich auf dem rechten Weg bin. Ungesichert führen markierte Spuren über eine ca. 100 m hohe, gegliederte Wandstufe auf einen bewachsenen Grashang und dann unschwierig nach links in einen Sattel hinauf. Von dort gelange ich zuerst leicht absteigend, in das Schuttkar unter der Dachstein-Südwand und zum Einstieg. Einige Kletterer sind schon in der Wand und mehrere palavern am Einstieg herum. Ich halte mich nicht lange auf und gehe den KS nach Anlegen meines Klettergürtels sofort an. Wie erwartet, erfordert die Schlüsselstelle kurz nach dem Einstieg volle Konzentration, Power und Technik. Der Rest des KS ist aber dann das reinste Vergnügen. Ich genieße die atemberaubenden Ausblicke bei idealer Fernsicht während des gesamten Aufstieges. Nur das permanente Gequatsche einer vorauskletternden Gruppe stört beim Hochklettern in der grandiosen Südwand. Da den Leuten aber durch ihre Geschichtenerzählerei die Luft auszugehen scheint, kann ich sie nach der durchgenagelten, senkrechten glatten Wand problemlos überholen. Schon als ich um die nächste Ecke herum bin, umgibt mich für den Rest der Tour himmlische Ruhe. Umso überraschter bin ich am Ende des KS als ich um die letzte Ecke herumgehe und in einem Menschenauflauf empfangen werde. Die Touristen drängen sich auf der überlaufenen Seethalerhütte (2740 m) und viele kommen bis an den Ausstieg des Johann KS heran, wo sie wie ein Empfangskomitee den Klettersteiglern den Ausstieg erschweren. Trotzdem war der Johann eine echte Pflichttour für mich mit sehr guten Eindrücken. Gemütlich wandere ich über die breit gewalzte Piste zur Hunerkogelbahn zurück, nicht ohne eingehend den "Koppenkarstein Westgrat" zu betrachten, den ich morgen besuchen werde.