Achenseer 5-Gipfel Klettersteig
Oktober 2013
Rofangebirge
Bei schönstem Wetter wandere ich von der Bergstation der Rofanseilbahn hinüber zur Heidachstellwand wo der Achensee-5-Gipfel Klettersteig beginnt. Ein kurzer versicherter Abschnitt führt zum Gipfel hinauf. Der erste Klettersteig führt im Abstieg hinunter zur Gruberscharte. Da es sich laut Topo durchweg um B-Schwierigkeit handelt, überlege ich kurz ob ich mein Kletterset anlegen soll. Aber schon vor der ersten kurzen Seilbrücke bin ich froh, dass ich es doch vorsorglich angelegt habe. Sehr viele Kletterer kommen mir im Steig aufwärts entgegen was zu einigen Wartezeiten führt. Insbesondere in einigen C-Stellen mühen sich manche Kletterer zeitraubend ab. Es ist eben keineswegs ein Spaziergang sondern erfordert oft richtiges Zupacken.
Über die Gruberscharte steige ich zum zweiten Klettersteig am Rosskopf auf. Die Wand stellt sich eindrucksvoll dar und ich bin gespannt, wie die Routenführung in dieser steilen Wand verlaufen wird. Schon der Einstieg fordert ordentlichen Einsatz und auch die übrige Wand hat einige ausgesetzte Passagen zu bieten. Durch die südseitige Ausrichtung ist der KS super trocken. Viele Griffe und Tritte im Fels geben ein gutes Kletterfeeling. Der Abstieg in Richtung Seekarlspitz ist zunächst gesichert, aber in den steilen Grashängen absolut gefährlich! Es hat zwar seit Tagen nicht mehr geregnet, dennoch ist der schmale Gaspfad rutschig und nur mit äußerster Vorsicht zu begehen.
Ich bin froh, als ich am Einstieg zur Seekarlspitz angekommen bin. Einige Kletterer sind am Umkehren weil sie den Schwierigkeiten nicht gewachsen sind. Obwohl gerade mal mit Schwierigkeit B/C beschrieben, ist der Fels durch die mit Erde verschmierten Stiefel der Kletterer an einigen Platten nicht einfach zu passieren. In der Verschneidung vor dem Gipfel kommt es wieder zum Stau. Mit einem weiteren Kletterer überwinde ich die Schlüsselstelle im Eiltempo wodurch die wartenden und diskutierenden Kletterer wieder neuen Mut fassen und schließlich auch den Gipfel erreichen.
Der Pfad hinüber zum Spieljoch, dem 4. Gipfel ist wieder eine Rutschpartie. Vorsichtig muss ich einen Fuß vor den anderen setzen um nicht ins Rutschen zu kommen. Hier führt der 4. Klettersteig im Abstieg hinunter zur Scharte wo der 5. KS hinauf zum Hochiss beginnt. Selbst hier im Klettersteig machen sich die mit Erde verschmierten Tritte unangenehm bemerkbar. Ständig am Abrutschen kann ich nur mit intensivem Festhalten am Drahtseil und an Felsgriffen einen Sturz verhindern.
Den letzten der 5 Gipfel schenke ich mir, da ich durch die anstrengenden Abstiege in den rutschigen Grashängen für heute keine Lust mehr habe. Beim Abstieg zur Bergbahn genieße ich noch einmal das großartige Bergpanorama und nehme mir vor noch einmal das umfangreiche Klettersteiggebiet des Rofangebirges zu besuchen. Allerdings nur im Hochsommer, wenn eine wochenlange Trockenperiode vorausgegangen ist. Ansonsten sind die Abstiege in den steilen Grashängen einfach lebensgefährlich.